Gute Frage. Könnte man mich auch fragen und ich würde zum Teil ähnliche Antworten geben (ja, das Brot!, das Wetter?!). Trotzdem ist eine wie ich, nicht wirklich angesprochen – die Formulierungen sind so gewählt, dass sich Andere mit einer Außenperspektive über die Deutschen und über Deutschland äußern sollen.
Der Wohlstand in Deutschland wird im Vergleich zu „Schwellenländern“ von einigen besonders hervorgehoben. Der Fragestellerin ist das aber zu allgemein, sie wünscht sich konkretere Beispiele, um „schlauer zu werden“. Unter anderem fragt sie nach dem Spezifischen der „deutschen Kultur“ (und stellt überhaupt sehr suggestive Fragen). Daraufhin wird das Essen positiv hervorgehoben und die deutsche Sprache. Das mit der Sprache findet die Fragestellerin seltsam/ungewöhnlich und ich ehrlich gesagt auch. Ich habe offenbar auch das Vorurteil im Kopf, dass Deutsch für die meisten, die nicht mit dieser Sprache aufgewachsen sind, nach „Hundegebell“ klingt. Genau dieses Vorurteil wird daraufhin explizit revidiert. In Folge entwickelt sich dann eine Diskussion darüber, welche Sprache die „härtere“ sei – Französisch oder Deutsch. Nach und nach melden sich auch BenutzerInnen zu Wort, die sich als Deutsche bezeichnen und – ganz im Gegensatz zu den „AsiatInnen“ – nichts Gutes an Deutschland finden.
Interessant an diesem Thread erscheint mir auch, wie die Fragestellerin klar getrennte Gruppen aufmacht: „Wir“ (die Deutschen), die etwas lernen wollen und „ihr“ (die „AsiatInnen“), die ihr eine andere, vergleichende Perspektive einnehmen könnt. Diese Perspektive wird auch von allen bereitwillig angenommen, selbst die, die sagen, dass sie in der deutschen Gesellschaft geboren und/oder aufgewachsen sind, nehmen diese Außenperspektive an und vergleichen Deutschland mit anderen Ländern, gegebenenfalls auch mit Italien oder anderen nicht spezifizierten Ländern/Regionen(?).
Ein Benutzer bemerkt, dass er zwar hier geboren wurde, sich aber erst einmal an die deutsche Ironie gewöhnen musste.
Unter „Sonstiges“ gibt es einen neuen Thread zu „Angehörigkeit“, der leider noch sehr wenige Antworten hat. Hier beschreibt ein Benutzer sehr detailliert seine Herkunftsgeschichte und seine „Probleme mit der Zugehörigkeit“ sowohl in Deutschland, als auch in verschiedenen asiatischen Ländern und würde gerne Erfahrungen austauschen. Stichwörter sind hier: „halb und halb“ und „keine richtige Heimat haben“; „Asiaten“ werden als „Gleiche“ beschrieben.
Ansonsten wird der „Terror in London“ ziemlich kontrovers diskutiert und in den AZ-News auf der Startseite findet sich ein sehr persönlicher Bericht von einem Benutzer, der zum Zeitpunkt der Anschläge in London war.
In der Singlebörse sucht der nächste deutsche Mann nach „asiatischen Mädels“ – zum asiatisch kochen und Karaoke(!) singen. In einer anderen Rubrik hat eine Frau einen Thread eröffnet in dem sie nach coming-out-Erfahrungen sucht. Beide Threads wurden in den letzten Tagen nicht öffentlich beantwortet.
In der Woche habe ich mir auch einmal ältere Threads angeschaut und habe festgestellt, dass einige BenutzerInnen seit mehr als zwei Jahren im Forum aktiv sind und andere wiederum überhaupt nicht mehr posten, obwohl sie offenbar eine Zeit lang viele Einträge geschrieben haben.
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