feld studie : andere deutsche

mein feld-wochen-buch über die internet-community asia-zone.de

17.8.05

 

Ich war lange nicht mehr im Feld. Während des Semesters war ich nahezu täglich mal kurz im Forum der asia-zone.de unterwegs und habe jeden Montag meine Berichte verfasst. Diese regelmäßige Anwesenheit hat für eine gewisse Vertrautheit gesorgt, es war mehr oder weniger interessant, bestimmte Threads zu verfolgen. Jetzt merke ich, dass ich draußen bin und mich erst wieder einlesen muss.

Ein Kommentar zur Asiantalents Party, die Ende Juli in Hamburg stattfand. Ich habe sehr gestaunt, wie stark die Party beworben wurde. In der Woche vor der Party habe ich drei Einladungen per E-Mail bekommen. Auf meiner Profilseite wurde ich aufgefordert, mitzuteilen, ob ich vorhatte, die Party zu besuchen. Jene, die „Ja“ geklickt hatten, wurden auf einer Liste – getrennt nach Frauen und Männern - veröffentlicht. Des weiteren hätte ich als Benutzerin der asia-zone.de vergünstigten Eintritt, bis zu 500 credits und den AZ-Shopperstatus für 20 Tage erhalten. Unter anderem wurde damit geworben, dass eine/r auf der Party online- und offline-Flirts kombinieren könne.

Bei all diesem Aufwand habe ich mich gefragt, ob es den Veranstaltern (unter anderem die asia-zone.de) lediglich um einen ökonomischen Erfolg der Party ging oder, ob es ihnen wichtig war, „Die erste asiatische Community im deutschsprachigen Raum“ an einem reellen, d.h. nicht-virtuellen, Ort zu versammeln.

Im Thread „Asiate + Deutsche/r kann das gehen??“, den ich im letzten Bericht bereits erwähnt hatte, wird später auch eine andere Meinung geäußert und es kommt zu einem Streit zwischen zwei Benutzern. (Dieser Teil des Threads ist schon älter, von 2003 nämlich.) Neben all den BenutzerInnen, die sich für Beziehungen zwischen AsiatInnen und Deutschen aussprechen, findet sich auch die Meinung, dass Asiatinnen deutschen Männern „auf den Leim gehen“ – und zwar aus materiellen Gründen – bzw., dass Deutsche den Asiaten die Frauen wegnehmen.

Es entwickelt sich ein Hin und Her zwischen einem Deutschen, der eine chinesische Freundin hat, und einem Chinesen. Im Streitgespräch wird auf angeblich genuin asiatische/chinesische Wesenszüge und kulturelle Kenntnisse, wie zum Beispiel Ehre, alte Traditionen, Kenntnis von nur drei Gefühlen (Freude, Zorn und Neutral) und das Verstehen von Bedeutungen hingewiesen, die nur ein Chinese kennen könne, Dinge, die ein Deutscher hingegen nicht verstehen oder leben könne. Der Benutzer betont, dass er als Asiat alles über Asiaten weiß, ein Deutscher jedoch nichts.

Im ganzen Gespräch werden immer wieder klare Fronten zwischen Chinesen/Asiaten und den Anderen/Deutschen/Europäern aufgemacht. Spätestens, als der chinesische Benutzer darauf hinweist, dass Deutsche mit Deutschen zusammen sein sollen und Chinesen mit Chinesinnen, bekomme ich den Eindruck, dass er den Begriff Asiaten scheinbar als Synonym für Chinesen verwendet.

(An einer Stelle werden als Begründung auch explizit Rassismuserfahrungen angesprochen.)

Irgendwann läuft die Diskussion anderen Benutzern zu sehr aus dem Ruder und sie fordern einen „Cut“, woraufhin nicht mehr weiter auf den Streit eingegangen wird.

In Folge werden dann, neben der Meinung, dass Liebe keinerlei Grenzen kennt, erneut Mentalitätsunterschiede zwischen AsiatInnen und Deutschen konstatiert, welche der deutschen Erziehung mit asiatischen Elementen zugeschrieben werden.

Im neuesten Teil des Threads (Sommer 2005) wird noch einmal ein anderes Problem angesprochen. Deutsche wollen demnach nicht nur eine Frau die asiatisch aussieht, sondern eine, die sich auch wie eine Asiatin verhält – also das ganze kulturelle Paket mitbringt – was genau das sein soll, wird nicht explizit beschrieben. Die Benutzerin beschreibt sich hier gleichzeitig als weibliche Chinesin, Europäerin und Deutsche und betont, dass ihre Hülle nicht zu ihrem Inneren passen würde, da sie in Deutschland geboren und aufgewachsen wäre und der Versuch ihrer Eltern, sie asiatisch zu erziehen, fehl geschlagen wäre. Dass die Schale nicht mit dem Inneren übereinstimmt, wird von einer anderen Benutzerin bestätigt.



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16.8.05

 

Bericht vom 20. Juli 2005


Hier der Versuch meine Notizen der letzten zwei Wochen zu verschriftlichen.
Vor zwei Wochen fand ich den Eintrag „yeah baby yeah! in meinem Gästebuch, außerdem hatte ich etliche Zugriffe sowohl auf mein Profil, als auch auf mein Blog – die habe ich normalerweise nicht. Ich habe das ein wenig zurückverfolgt und habe festgestellt, dass es offenbar üblich ist, sich die ID-Nummern von einzelnen BenutzerInnen zuzuspielen, nach dem Motto: Guck mal die/den an. Das hat sich aber schnell wieder beruhigt und ich habe es ignoriert – eigentlich schade.

Der Thread „Was ist gut an Deutschland?“ wächst weiter. Eine Benutzerin betont, dass sie in Deutschland aufgewachsen ist und hier ihre Heimat ist. An einer anderen Stelle wird über den Sozialstaat/die soziale Marktwirtschaft kontrovers diskutiert. Das was einige als besonders positiv hervorheben, trägt nach Meinung anderer zur Trägheit der Bevölkerung bei. Auf den Vorschlag eines/er BenutzerIn wir dann das Thema „Was ist schlecht an Deutschland?“ diskutiert. Die Deutschen werden dann von verschiedenen BenutzerInnen als egoistisch, schlecht gelaunt und negativ eingestellt beschrieben. (Der Gedanke kommt mir auch manchmal, wenn ich nach einem längeren Aufenthalt in Lateinamerika berliner Boden betrete.) Zwei BenutzerInnen bemerken dann aber, dass es überall auf der Welt solche und solche Menschen gibt und, dass alle Menschen Egoisten sind, unabhängig vom Land.
Ich lese fast nie gezielt ältere Threads, aber von Zeit zu Zeit wird einem alten Thread ein neuer Post hinzugefügt und er wandert an den Anfang der Liste. So bin ich gestern auf den Thread „Asiate + Deutsche/r kann das gehen??“ gestoßen. Eine Deutsche (beschreibt dazu noch ihr Aussehen), die eine Beziehung mir einem Asiaten (einem „Pinoy“ - Phillipino) hat, äußert hier die Sorge, dass sie von anderen AsiatInnen, sei es auf Partys, auf der Straße, oder von der Familie ihres Freundes nicht anerkannt/akzeptiert bzw. integriert werden könnte. Von den Meisten werden ihre Sorgen zerstreut – was sie selbst bestätigt – indem ihr mitgeteilt wird, dass die Leute, die sie angucken, das nur gut meinen, Interesse zeigen und sich für sie freuen. Jene, die böse Blicke werfen würden, seien rückständig

Es melden sich immer mehr BenutzerInnen zu Wort, die eine Beziehung mit einer Asiatin/einem Asiaten haben und berichten von ihren guten Erfahrungen. Probleme werden zwar auch angeschnitten (die andere Mentalität des Partners/der Partnerin zum Beispiel), und trotzdem wird von vielen Seiten betont, dass Liebe keine Grenzen kenne.
Mehrfach wird hervorgehoben, dass es zwar viele deutsche Männer gäbe, die mit Asiatinnen zusammen wären, es dafür aber unüblich sei, dass deutsche Frauen mit asiatischen Männern zusammen sind – der Tenor ist, dass es das mehr geben sollte...
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22.7.05

 

muss mal kurz vertrösten


ich bin dabei, ich beobachte, aber ich komme nicht zum schreiben...


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11.7.05

 

„Was ist gut an Deutschland?“

Gute Frage. Könnte man mich auch fragen und ich würde zum Teil ähnliche Antworten geben (ja, das Brot!, das Wetter?!). Trotzdem ist eine wie ich, nicht wirklich angesprochen – die Formulierungen sind so gewählt, dass sich Andere mit einer Außenperspektive über die Deutschen und über Deutschland äußern sollen.

Der Wohlstand in Deutschland wird im Vergleich zu „Schwellenländern“ von einigen besonders hervorgehoben. Der Fragestellerin ist das aber zu allgemein, sie wünscht sich konkretere Beispiele, um „schlauer zu werden“. Unter anderem fragt sie nach dem Spezifischen der „deutschen Kultur“ (und stellt überhaupt sehr suggestive Fragen). Daraufhin wird das Essen positiv hervorgehoben und die deutsche Sprache. Das mit der Sprache findet die Fragestellerin seltsam/ungewöhnlich und ich ehrlich gesagt auch. Ich habe offenbar auch das Vorurteil im Kopf, dass Deutsch für die meisten, die nicht mit dieser Sprache aufgewachsen sind, nach „Hundegebell“ klingt. Genau dieses Vorurteil wird daraufhin explizit revidiert. In Folge entwickelt sich dann eine Diskussion darüber, welche Sprache die „härtere“ sei – Französisch oder Deutsch. Nach und nach melden sich auch BenutzerInnen zu Wort, die sich als Deutsche bezeichnen und – ganz im Gegensatz zu den „AsiatInnen“ – nichts Gutes an Deutschland finden.

Interessant an diesem Thread erscheint mir auch, wie die Fragestellerin klar getrennte Gruppen aufmacht: „Wir“ (die Deutschen), die etwas lernen wollen und „ihr“ (die „AsiatInnen“), die ihr eine andere, vergleichende Perspektive einnehmen könnt. Diese Perspektive wird auch von allen bereitwillig angenommen, selbst die, die sagen, dass sie in der deutschen Gesellschaft geboren und/oder aufgewachsen sind, nehmen diese Außenperspektive an und vergleichen Deutschland mit anderen Ländern, gegebenenfalls auch mit Italien oder anderen nicht spezifizierten Ländern/Regionen(?).

Ein Benutzer bemerkt, dass er zwar hier geboren wurde, sich aber erst einmal an die deutsche Ironie gewöhnen musste.

Unter „Sonstiges“ gibt es einen neuen Thread zu „Angehörigkeit“, der leider noch sehr wenige Antworten hat. Hier beschreibt ein Benutzer sehr detailliert seine Herkunftsgeschichte und seine „Probleme mit der Zugehörigkeit“ sowohl in Deutschland, als auch in verschiedenen asiatischen Ländern und würde gerne Erfahrungen austauschen. Stichwörter sind hier: „halb und halb“ und „keine richtige Heimat haben“; „Asiaten“ werden als „Gleiche“ beschrieben.

Ansonsten wird der „Terror in London“ ziemlich kontrovers diskutiert und in den AZ-News auf der Startseite findet sich ein sehr persönlicher Bericht von einem Benutzer, der zum Zeitpunkt der Anschläge in London war.

In der Singlebörse sucht der nächste deutsche Mann nach „asiatischen Mädels“ – zum asiatisch kochen und Karaoke(!) singen. In einer anderen Rubrik hat eine Frau einen Thread eröffnet in dem sie nach coming-out-Erfahrungen sucht. Beide Threads wurden in den letzten Tagen nicht öffentlich beantwortet.

In der Woche habe ich mir auch einmal ältere Threads angeschaut und habe festgestellt, dass einige BenutzerInnen seit mehr als zwei Jahren im Forum aktiv sind und andere wiederum überhaupt nicht mehr posten, obwohl sie offenbar eine Zeit lang viele Einträge geschrieben haben.



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4.7.05

 

Sommerloch

Sommerloch im Forum. Gerade passiert nicht viel auf der Seite, es gab sogar mal einen Tag keinen einzigen Eintrag im Forum, das ist ungewöhnlich.

Einige ältere deutschsprachige Berichte in den AZ-News wurden in den letzten Tagen erneut auf Vietnamesisch gepostet (ich nehme an, dass das Vietnamesisch ist). Die asia-zone.de funktioniert eigentlich auf Deutsch, aber anscheinend schreiben und lesen einige BenutzerInnen auch gerne ihre „Muttersprache“. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass es auch BenutzerInnen gibt, die nicht so gut Deutsch lesen.

In der Rubrik „Kino, TV & Musik“ bin ich auf einen älteren, zehnseitigen (!) Thread zu „Deutschland sucht den Superstar“ gestoßen. In der Staffel im Winter 2002/2003 hat eine „Asiatin“ (Vanessa) am Wettbewerb teilgenommen und wird hier von (fast) allen Seiten gelobt. Fast allen ist sie aufgefallen und sie finden sie „süß“, „cool“ und „nett“ und freuen sich, dass sie es so weit gebracht hat. Ziemlich schnell wir ein Aufruf gepostet, Vanessa durch Anrufe zu unterstützen, was auf allgemeine Zustimmung stößt.

(Ich zitiere jetzt doch mal an dieser Stelle, weil der Post ziemlich genau die Stimmung im Thread wiedergibt.)

„Asiapower! Laßt uns alle Vanessa durch Anrufe samstags unterstützen! Wann hat schon mal ein Asiate oder eine Asiatin eine so große Chance? Und wenn es jetzt so eine Gelegenheit gibt, dann sollten wir Asiaten/innen zusammenhalten und sie unterstützen, sodaß das Gesamtbild/Image von uns Asiaten/innen noch positiver in der Bevölkerung verankert bleibt! Wer ist alles dabei???“

Mit Verweis auf zwei Artikel im „Spiegel“ wird vermutet, dass die Abstimmungen über die Kandidaten manipuliert werden, das Wort „Ausgrenzung“ fällt an einer Stelle. Es wird auch argumentiert, dass man sie unterstützen sollte, anstatt wegzuschauen und, dass sie Hilfe (die Hilfe anderer „AsiatInnen“) nötig hätte. Noch im Mai 2005 wird betont, dass man auf Vanessa stolz sein könne.

Vanessa scheint ziemlich viel Identifikationspotential zu haben und das alleine schon durch ihr „Asiatin-Sein“, selbst jene, die meinen, dass sie nicht singen könne, sind bereit, sie im Wettbewerb solidarisch zu unterstützen.

Mittlerweile waren schon 68 BesucherInnen auf meinem Feldtagebuchblog, aber bis jetzt wurde nicht kommentiert, was ich schade finde. Andererseits bekomme ich immer einen Schreck, wenn ich eine Mail von der asia-zone.de bekomme, da die immer erst auf den zweiten Blick als Newsletter zu erkennen sind...



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27.6.05

 

Ich merke, wie ich eine gewisse Routine mit der asia-zone.de bekommen. Ich gehe auf die Seite, gucke mir kurz die AZ-News und die Werbung an (das „Fernsehprogramm für Asiaten“ hat seinen Platz mit Werbung getauscht, die jetzt besser ins Auge fällt) und logge mich ein, schaue mir mein Profil an (vier Kommentare von zwei Benutzern im Gästebuch) und gucke, wie viele BenutzerInnen mein Profil angeschaut haben (23), danach gehe ich ins Forum – ebenfalls mit Tunnelblick scheint mir. Ich weiß nicht, ob das so gut ist.

Deshalb habe ich mir heute das erste Mal die Rubrik „Ernährung und Gesundheit“ angeschaut. Chinesen verspeisen also Säuglinge... Der Link zu den Fotos funktioniert zwar nicht mehr, sie sind aber schnell zu finden und zeigen eine fragwürdige Kunstaktion. Ich bin etwas schockiert darüber, mit welcher Ernsthaftigkeit dieses Thema diskutiert wird. Die wenigsten scheinen diese Behauptung anzuzweifeln, sie wird wie eine Tatsache behandelt. (Wer alles isst, was vier Beine hat und dazu noch Affengehirne, der isst auch Babys.) Nur an wenigen Stellen wird die Diskussion etwas differenzierter, einerseits wird die Gruppe der „Kinderfresser“ auf einen kleinen Teil der Chinesen eingegrenzt oder aber auf potentiell alle „Mitmenschen“, unabhängig von ihrer Nationalität, ausgeweitet. Die Themen Abtreibung und Fragen der Moral werden in die Diskussion aufgenommen. Dass der Link auf eine Seite mit dem Namen „nationalistvietnameseforum“ verweist, scheint nicht relevant zu sein, auch rotten.com wird als Quelle akzeptiert. (Ich merke, dass ich wenig Ahnung von gängigen Feindbildern und nationalistischen Abgrenzungen zwischen ost-asiatischen Ländern/Bevölkerungen habe.) Einige BenutzerInnen bemerken, dass sie froh sind, in Deutschland zu leben. (Und das, wo doch „die Anderen“ immer Säuglinge essen...)

Die Hausarbeit im Kopf schaue ich mir ein paar Threads noch einmal genauer an, weil ich merke, dass mich ein paar Sachen besonders interessieren. Wie positionieren sich die BenutzerInnen der asia-zone.de? Wovon und von wem grenzen sie sich ab? Worauf sind sie stolz? Welchen Blick haben sie auf ihre „Wurzeln“ und auf Deutschland? Auf welchen Stuhl setzen sie sich? Wer ist wann und wo AsiatIn, Deutsche/r, Vietnamese/in etc.?

Der Thread zur „erziehung von viets“ ist da recht interessant. Die Diskussion verläuft entlang verschiedener Linien, die (fast) alle einen klaren Gegensatz zwischen „deutscher“ und „vietnamesischer“ Erziehung aufmachen. Dabei wird betont, dass es sich um einen Generationenkonflikt handelt. Eine Sichtweise geht davon aus, dass Eltern und andere Verwandte nicht verstehen, dass Erziehung in Deutschland anders läuft – „fortschrittlicher“ nämlich. Hier wird ganz klar Anpassung an „deutsche“ Verhältnisse gefordert. Andere BenutzerInnen betonen, dass die „deutsche“ Erziehung zu „liberal, freizügig und offen“ wäre. Eine typische „asiatische“ Erziehung wird von einigen als ein notwendiges Festhalten an „asiatischer“ Kultur angesehen, woraufhin eine Abgrenzung zu anderen Gruppen von MigrantInnen (Polen, Russen und Türken) folgt, die als assimiliert betrachtet werden.

Auch hier kommt die Diskussion nicht an den Themen „Rasse“/“Rassenstolz“ („“asiatisch“ ist aber eine Rasse“) und „Nationalstolz“ vorbei. Interessanterweise wird von zwei Benutzern bemerkt, dass es in Asien keinen Stolz auf eine vermeintlich „asiatische Rasse“ gibt (Stolz auf das AsiatIn-Sein), sondern, dass in Asien Nationalstolz vorherrscht (Chinesen sind stolz darauf, Chinesen zu sein). Der Stolz auf „asiatische Wurzeln“ wird ganz klar als ein Phänomen der zweiten Generation bzw. als Phänomen im Internet beschrieben. Hier wird also der Konstruktcharakter der Identität „AsiatIn“ hervorgehoben.

Ich merke, wie ich es immer problematischer finde, bestimmte Begriffe zu benutzen. Ich könnte jedes zweite Wort in Anführungsstriche setzen.



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20.6.05

 

Ich war letzte Woche in Warschau und habe keine Zeit gefunden, mich mit der asia-zone.de zu beschäftigen. Heute sehe ich, dass ich nicht die Einzige bin, die die asia-zone.de für wissenschaftliche Zwecke besucht. Im Thread „Sind Inder und Araber Asiaten?“ hat ein Benutzer explizit nach Freiwilligen für Interviews gefragt. Vorher hatte er übrigens schon einen Post geschrieben, den ich schon letzte Woche ausgesprochen (und auffällig) theoretisch und auch unangenehm belehrend fand. (Und rassistisch...) In seinem zweiten Post hat er dann anscheinend versucht, die Diskussion, die sich zu dem Zeitpunkt vorrangig um Nationalismus und Patriotismus drehte, in Richtung asiatische Minderheit zu drehen, was von den anderen BenutzerInnen vorerst ignoriert wurde, es wurden einfach weiter die Begriffe Nationalismus und Patriotismus diskutiert. Auch seine ganzen Ausführungen zu erster und zweiter Generation, Tradition etc. wurden nicht weiter kommentiert. Ich persönlich würde es jedenfalls nicht so toll finden, wenn mir eine/r erklären würde, wie ich so bin (als Frau zum Beispiel) und, wie meine Welt so üblicherweise funktioniert, besonders, wenn ich mich mit dem Thema noch nicht aus einer theoretischen Perspektive beschäftigt hätte. Im Forum hat sich bisher noch keine/r für ein Interview zur Verfügung gestellt, vielleicht ja über andere Kanäle? Dieser ganze Thread ist jetzt für mich durch diese Entwicklung noch um einiges spannender geworden.

Die neueste Suche nach einer Asiatin ist nach wie vor unkommentiert. Es gab auch diese Woche vier Neuanmeldungen im Forum, also nicht mehr so viele, wie in der Woche zuvor. Ich selbst habe in meinem Gästebuch einen weiteren interessierten Kommentar zu meinen Berichten gefunden. Ich habe auch beiden eine kurze Antwort geschrieben in der ich sie zum Lesen und Kommentieren (auch kritisch) ermuntert habe. Im Thread „gleiches mit gleichem“ wurden Homosexuelle mit Pädophilen/Kinderschändern gleichgesetzt!



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